Ein Geschenk zum Maibaumstellen: Kolkwitzer Ortswehr bekommt neues Löschfahrzeug

Auf diesen Tag hat der stellvertretende Kolkwitzer Ortswehrführer über drei Jahre hingearbeitet: Im Rahmen des Maibaumstellens konnte er das neues Löschfahrzeug offiziell in Empfang nehmen. Begleitet von einem eigens einstudierten Lied des Kolkwitzer Volkschors und Salutschüssen des Schützenvereins rollt das geschmückte HLF20 aus der eingenebelten Fahrzeughalle. Die Ortswehr ist komplett angetreten und Bürgermeister Karsten Schreiber übergibt symbolisch den Schlüssel: Erst an Gemeindewehrführer Jürgen Rehnus, der gibt ihn gleich weiter an die Ortswehrführung.

Foto: Symbolische Schlüsselübergabe an die Kolkwitzer Ortswehrführung durch Bürgermeister Karsten Schreiber (2.vl), seinem Vorgänger Fritz Handrow (3.vl), Gemeindebrandmeister Jürgen Rehnus (4.vl)
Symbolische Schlüsselübergabe an die Kolkwitzer Ortswehrführung durch Bürgermeister Karsten Schreiber (2.vl), seinem Vorgänger Fritz Handrow (3.vl), Gemeindebrandmeister Jürgen Rehnus (4.vl)

Dabei kennt Steffen Theiler das Fahrzeug bereits wie seine Westentasche, denn in den Wochen und Monaten vorher hat er fast täglich mit dem Hersteller Rosenbauer telefoniert, gemailt oder ist selbst ins Werk gefahren. Denn als Gemeinde-Gerätewart hat er die Anschaffung wesentlich mit geplant und umgesetzt. Kein Fahrzeug von der Stange, sondern genau für die Bedürfnisse der Kolkwitzer Ortswehr zurechtgeschnitten. Das ist das Erfolgsgeheimnis des neuen Autos, erklärt Steffen Theiler: „Wir haben ein Teil der Ausrüstung vom alten HLF übernommen. Aber vor allem konnten wir das Fahrzeug so einrichten, wie wir es brauchen. Für die nächsten 20 Jahre ist die Ortswehr zukunftssicher aufgestellt.“

Dadurch ist das Fahrzeug nicht nur im Kostenrahmen geblieben, sondern sogar noch etwas günstiger geworden, als ursprünglich geplant. Denn das ist das Besondere: Die Großgemeinde hat das Fahrzeug auf eigene Kosten ohne Fördermittel bezahlt. Deshalb dankten Bürgermeister Karsten Schreiber und Gemeindebrandmeister Jürgen Rehnus den Gemeindevertretern, die erst dem Bedarfsplan und dann dem Kauf des Fahrzeugs zugestimmt hatten. Die Abgeordneten – und der langjährige Bürgermeister Fritz Handrow – waren deshalb auch zur Übergabe eingeladen, damit sie sich ein Bild von dieser Investition machen können. Die ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, erklärt Steffen Theiler: Das alte Fahrzeug war einfach zu klein geworden, um das komplette Einsatzspektrum abdecken zu können. Auf dem neuen Auto ist deutlich mehr Platz, um alles mitnehmen zu können, was an der Einsatzstelle gebraucht wird. Bisher lagerten zB Pumpen, Spezialwerkzeug oder Wathosen im Gerätehaus und wurden je nach Einsatzstichwort aufs Fahrzeug geladen. Anderes Material musste dafür runter. LED-Lichttechnik sorgt für eine bessere Ausleuchtung und Sicherheit am Einsatzort. Die ist außerdem deutlich stromsparender und umweltfreundlicher: Es muss kein zusätzlicher Generator angeschlossen werden, sondern die komplette Beleuchtungsanlage lässt sich notfalls über die Fahrzeugbatterie betreiben. Das wurde im Laufe des Abends den Besuchern eindrucksvoll demonstriert. Die hatten im Anschluß an die Fahrzeugübergabe die Gelegenheit, im Schatten des Maibaums das Auto zu erkunden und die Kolkwitzer Feuerwehrleute standen geduldig bereit, um alle Fragen zu beantworten.

Beispielsweise die Frage, was denn mit dem alten Feuerwehrauto passiert ist. Mit dem wird künftig die Ortswehr Krieschow ausrücken. Die hatte mit einem kleinen Festakt Mitte April das Fahrzeug übernommen. In Krieschow ersetzt das neue alte Löschfahrzeug den alten W50 und verbessert damit die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr ungemein: In diesem Teil der Großgemeinde fehlte bis jetzt ein Löschgruppenfahrzeug. Wasser konnte zwar schnell zur Einsatzstelle bringen, aber jetzt ist auch Platz für das nötige Personal auf dem Auto. Von einem neuen Fahrzeug profitieren also gleich 3 Ortswehren: Kolkwitz ist auf dem neusten Stand der Technik, Krieschow wird mit dem ehemaligen Kolkwitzer LF deutlich schlagkräftiger und der alte Robur LO LF8, der in Kolkwitz stationiert war, steht künftig in Gulben. Das dortige typgleiche Fahrzeug hatte mit zahlreichen Mängeln zu kämpfen. Das alte W50 Tanklöschfahrzeug aus Krieschow wird als Reserve in Kolkwitz vorgehalten und wird zB bei Waldbränden ausrücken.

Wir hoffen natürlich, dass das neue Fahrzeug nicht oft zu Einsätzen ausrücken muss und die Kameradinnen und Kameraden immer sicher zum Einsatzort und zurück bringt.

Fakten zum neuen HLF 20

HLF = Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug

Das bedeutet, es bringt eine Löschgruppe (9 Leute) zum Einsatzort. Dank Schere und Spreizer (Hydraulisches Rettungsset) können bei Verkehrsunfällen Personen aus Autos geschnitten werden. Es ist damit neben Brandbekämpfung auf für technische Hilfeleistung ausgelegt.

 

Baujahr:                                  2018

Fahrgestellhersteller:           MAN

Fahrgestell:                            Allrad Fahrwerk & Automatikgetriebe

Gewicht / PS:                         16t / 290PS

Sitzplätze:                               9 (1/8)

Fahrzeugbauer:                      Rosenbauer (Luckenwalde)

Ausrüster:                               Brandschutz Technik Leipzig

 

Wassertank:                          2000 l

Schaumtank:                        125 l

Pumpe:                                  Feuerlöschkreiselpumpe, Förderleistung bis zu 2000l/min

Ausrüstung:

LED Blaulichtanlage

LED Umfeldbeleuchtung (Ausleuchtung 11m)

LED Lichtmast (betrieben auf 24V Fahrzeugstrom)

LED Heckwarneinrichtung

 

Beladung:

Hydraulischer Rettungssatz von Holmatro

Hebekissen

Notfallrucksack

E-Lüfter

Sprungpolster Rettungshöhe 16m

Wassersauger

u.v.m.

Hier noch einige Impressionen vom Maibaumstellen: