Chronik

Übersicht

 

Gründung 1910
Die erste Ausrüstung
Mitgliederversammlungen
Feste und Feierlichkeiten 1912/13
Eine Pflichtfeuerwehr für Kolkwitz
Ein besonderer Einsatz
Der Erste Weltkrieg unterbricht die Feuerwehrarbeit

 

Erneutes Zusammenfinden nach dem Ersten Weltkrieg
Ein neues Gerätehaus und neue Ausrüstung
Übungen, Brände und Feste in den 20er und 30er Jahren

 

Kriegsverluste und Neuzugänge
Einsätze in den 50er Jahren
Das Alte vergeht und Neues entsteht
„Feuerwehrvergnügen“

 

Erweiterungen in den 70er Jahren
Einsätze
Förderung von Jugend und Frauen in der Feuerwehr
Festlichkeiten

 

V. Veränderungen nach der Wende – 1990 bis heute

 

 

I. Gründung und Anfangsjahre – 1909 bis 1915

Die rasche Ausdehnung des Ortes durch den Bau neuer Häuser und Wirtschaftsgebäude und immer wieder infolge Fahrlässigkeit oder Brandstiftung auftretende Feuer, verlangten zwingend die Bildung einer eigenen Feuerwehr, die im Ernstfall schnell zur Stelle sein konnte. In Erinnerung älterer Menschen war Ende des vorigen Jahrhunderts noch der verheerende Brand vom Jahre 1846, der damals fast das gesamte Dorf einäscherte.

 

Gründung 1910

Am 22. Juli 1909 beschloss die Gemeindevertretung, eine freiwillige Feuerwehr (FFw) zu bilden. Festgelegt wurde auch die Vergütung: 30 Pfennige pro Stunde für Übungen, für den Einsatz im Ernstfall bei Tage pro Stund 50 Pf und in der Nacht pro Stunde 60 Pf.

Am 17. Juli 1910 verpflichteten sich 82 Kolkwitzer Bürger „… durch Unterschrift nach den vorgelesenen Satzungen den Feuerlöschdienst  durch Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr auf die Dauer von 3 Jahren zu übernehmen…“

Der eigentliche Gründungstag war dann der 10. August 1910. 14 Kameraden bildeten an diesem Tag die Kolkwitzer FFw. Zu den Mitbegründern gehörten u. a. Fritz Pravos, Martin Fuchs, Albert Lehmann, Friedrich Plaschna, Friedrich Handrow und Friedrich Slomka. Als Wehrleiter wurde Kamerad Ernst Schurrock gewählt, der diese Funktion bis zum 15. Mai 1942 ausübte und sich bleibende Verdienste um die Entwicklung des Feuerlöschwesens in Kolkwitz erwarb.

Am 15. Oktober 1910 wurden Albert Schurrock zum Schriftführer und zu seinem Stellvertreter Alfred Rotsch gewählt. Die Beratung am 20. Mai 1911 vervollständigte die Leitung: Felix Paulisch erhielt das Amt des Spritzenführers und Albert Lehmann das Amt des Obersteigers.

 

Die erste Ausrüstung

Wichtigstes Löschgerät war in dieser Zeit eine von vier bis sechs Männern mit der Hand betätigte und von Pferden gezogene fahrbare Spritze, die sich auch noch nach dem Ersten Weltkrieg im Einsatz befand. Am 13. Juli 1910 wurden von der Gemeindevertretung 75 Mark für die Anschaffung einer Feuerwehrleiter bewilligt, am 18. September 1911 wurde dem Antrag stattgegeben, durch die Firma Boeckel die Installation einer elektrischen Lampe im Spritzenhaus vorzunehmen, im Sommer 1913 wurden Mittel für einen schon erbauten Turm (am Rande des heutigen Friedensplatzes) bereitgestellt und am 15. Oktober 1913 800 Mark für Feuerlöschgeräte und zwei Feuerlöschbrunnen bewilligt. Der damalige Holzturm, etwa 9 Meter hoch, besaß zwei offene Fenster und diente auch zum Trocknen der Schläuche. Der heutige Feuerwehrturm entstand 1922.

Das alte Löschgerätehaus stand im Dorfzentrum östlich der alten Schmiede unter einem großen Kastanienbaum. Neben dem Gerätehaus befand sich übrigens das „Schilderhäuschen“ für den damals besoldeten Nachtwächter Korreng.

 

Mitgliederversammlungen

Seit der „Generalversammlung“ am 15. Oktober 1910 gab es (bis zum 17. Februar 1934) eine vorbildliche Protokollführung aller Versammlungen, die die Arbeit und Leistungen, die Erfolge aber auch die Probleme der Geschichte unserer Feuerwehr widerspiegeln.

Die Mitgliederversammlungen erfolgten vierteljährig, sie bestätigten neue Mitglieder, führten notwendige Wahlen durch und nahmen den Finanzstand zur Kenntnis. Im Januar 1912 gab es den ersten Jahresbericht durch Oberführer Ernst Schurrock: Zehn Übungen waren durchgeführt worden, es gab sieben Alarmierungen, davon viermal wegen Feuer und auch eine Inspektion zum Stand der Ausrüstung und der Wehrbereitschaft. Kassenstand 18,50 M.

Nicht immer herrschte Einigkeit im Kreis der Kameraden der FFw. Schon während der Mitgliederversammlung am 12. August 1911 kam es wegen zu zahlender Strafgelder aufgrund unberechtigten Fehlens bei Übungen oder Einsätzen zu scharfen Auseinandersetzungen, in deren Ergebnis Wilhelm Schadow und Alfred Rotsch ihre Mitgliedschaft wieder aufkündigten.

 

Feste und Feierlichkeiten 1912/13

Schon im Sommer 1912 gab es aus Anlass des zweijährigen Bestehens ein Stiftungsfest. Musik und Konzert im Garten der Gaststätte Pösch [heutige Gaststätte „Zur Eisenbahn“], mit klingendem Spiel folgte der Marsch durch den Ort bis zum „Schwarzen Adler“, Kaffee mit Plinsen und Gartenkonzert, Scheibenschießen und schließlich Tanz bis 3 Uhr morgens in allen Sälen. Nach Zeitungsberichten hatte dieser Tag „Volksfestcharakter …Jung und Alt waren in Scharen auf den Beinen …“, was sicher zur Popularität der FFw beitrug.

Natürlich musste auch die Kaisertreue zum Ausdruck gebracht werden. „Zum 25jährigen Dienstjubiläum Sr. Majestät Wilhelm II.“ gab es am 14. Juni 1913 schon um 8 Uhr morgens eine Festveranstaltung im Saal von Gasthaus Pösch, und danach erfolgte die Teilnahme am Feldgottesdienst.

 

Eine Pflichtfeuerwehr für Kolkwitz

Am 15. Mai 1914 beschloss die Gemeindevertretung „… die Gründung einer Pflichtfeuerwehr, 40 Mann stark …“ Bereits am 19. Juni 1914 bestätigte Landrat von Wackerbarth das „Ortsstatut über die Regelung des Feuerlöschwesens in der Gemeinde Kolkwitz (Kreis Cottbus-Land)“.

 

Dort heißt es u. a.

„§ 1 Das Feuerlöschgeschäft in der hiesigen Gemeinde wird übertragen

a) der freiwilligen Feuerwehr, welche ihre Organisation nach besonderen Statuten regelt,

b) der Pflichtfeuerwehr.

Beide vorgenannten Feuerwehren bilden eine Schutzwehr…

§ 3 Zur Pflichtfeuerwehr kann jeder männliche Einwohner hiesigen Ortes vom 18. bis 40. Lebensjahr herangezogen werden, der nicht wegen einer entehrenden Handlung bestraft ist, oder durch ein Attest des Kreisarztes nachweisbar hierzu untauglich ist.

§ 4 Befreit vom Dienste der Pflichtfeuerwehr sind ferner

a) Kranke und Gebrechliche

b) Beamte, Aerzte und Apotheker

c) Geistliche, Kirchen- und Schulbeamte

d) Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr …

§ 9 Jede zum Feuerlöschdienst in der Pflichtfeuerwehr bestimmte Person ist berechtigt, sich durch Zahlung eines Jahresbetrages von zehn Mark vom Feuerlöschdienst loszukaufen …

§ 11 Der Oberführer der freiwilligen Feuerwehr bzw. Stellvertreter leitet bei ausgebrochenem Feuer die Löscharbeiten … Er übt die Aufsicht über sämtliche Geräte und Utensilien der Feuerwehr aus …

§ 17 Zur Ausbildung der Pflichtfeuerwehr werden alljährlich im Sommerhalbjahr mindestens 2 Übungen abgehalten …“

Schon wenige Wochen nach ihrer Gründung bewährte sich die FFw beim Löschen eines Scheunenbrandes.

 

Ein besonderer Einsatz

Am 16. April 1914 traf sie dagegen wohl nicht rechtzeitig ein, wie der „Cottbuser Anzeiger“ berichtete: „Gestern Abend gegen ½ 12 Uhr ist auf dem in der Nähe der Dahlitzer Teiche gelegenem Gehöfte des Landwirtes Drogan, und zwar in einem strohbedeckten Wirtschaftsgebäude ein Feuer ausgebrochen, das schnell auf die anderen Baulichkeiten übergriff. Die etwa 71jährige Mutter des Besitzers, die in dem Wirtschaftgebäude in dem Altenteil wohnte, hat sich in Sicherheit bringen wollen …

Als der Steiger Plaschna unter Lebensgefahr unter den zusammenstürzenden Trümmern nach der alten Frau suchte, konnte er sie nur noch als Leiche bergen. Der Besitzer des Grundstücks erleidet großen Schaden, da das Mobilar nicht versichert war …“

So fand der „rote Hahn“ vor allem bei den zu dieser Zeit noch zahlreichen strohgedeckten Gebäuden weiterhin seine Opfer.

 

Der Erste Weltkrieg unterbricht die Feuerwehrarbeit

Der erste Weltkrieg unterbrach dann die weitere erfolgreiche Entwicklung der Wehr. Immer mehr Kameraden mussten ihr Heimatdorf verlassen, und erste Todesnachrichten erreichten schon im Herbst 1914 die Feuerwehr. Aus den Protokollen ist das Bemühen ersichtlich, den „Kameraden Soldaten mit Feldpostpäckchen eine Freude zu bereiten.“ Das letzte Protokoll vor Kriegsende stammt vom 6. Juli 1915, es wurde u. a. der gefallenen Kameraden Wilhelm Kutscher und Heinrich Lukow gedacht.

 

 

II. Feuerwehrgeschichte zwischen den Weltkriegen – 1919 bis 1932

 

Erneutes Zusammenfinden nach dem Ersten Weltkrieg

Wegen dieser häufigen Naturkatastrophen, Brände und auch Unglücksfälle, gab es für die FFw viele Einsätze. Die erste Zusammenkunft nach Ende des Ersten Weltkrieges fand am 1. Februar 1919 statt. 29 aktive Mitglieder gehörten der Wehr an. Ernst Schurrock wurde als Oberführer wiedergewählt und erhielt für seine Verdienste den Titel Oberbrandmeister.

Als Stellvertreter fungierte Chr. Mulka.

Die FFw schloss sich dem Trend dieser Zeit an: Für den 2. März 1919 „wird ein Wintervergnügen anberaumt, um die Vereinskasse aufzufüllen…“

Am 13. Februar 1919 wurden mit Herrmann Fuchs, Herrmann Schulisch, Friedrich Kschenka und Martin Paulick vier neue Mitglieder aufgenommen. Im Mai 1921 gehörten der FFw 42 aktive und 31 passive, im Januar 1930 50 aktive und 33 passive Mitglieder an.

 

Ein neues Gerätehaus und neue Ausrüstung

Die Einweihung des neuen Gerätehauses erfolgte am 30. Oktober 1921.

Die ersten beiden „Rauchmasken“ (Gasmasken) gehörten seit Juli 1922 zur Ausrüstung.

Am 26. März 1924 beschloss die Gemeindevertretung den Kauf einer Motorspritze von der Firma Sehmer aus Berlin und bewilligte die dafür notwendigen Mittel am 9. April. Die Einweihung am 16. und 17. August der von Pferden gezogenen Motorspritze hatte Volksfestcharakter: Übung mit der Spritze im Dorfgelände, Preisschießen, Fackelzug und Ball. Eine Geldsammlung unter der Dorfbevölkerung unterstütze die Finanzierung der neuen Spritze.

 

Übungen, Brände und Feste in den 20er und 30er Jahren

Am 15. August 1920 organisierte sie den Kreisverbandstag. „Mitwirkende eines Angriffsmanövers ab 9 ½ Uhr waren die FFw Ströbitz, Schmellwitz und Madlow. Ab 11 Uhr wurde im Melchertschen Saale die Übung ausgewertet. Es folgten das Mittagessen gegen 2 ½ Uhr beim Kameraden Pösch, um 3 ½ Uhr ein Festmarsch durch Kolkwitz und ab 4 ½ Uhr der Ball in beiden Sälen …“ ist in der Chronik der FFw von Kolkwitz zu lesen.

15. August 1926: Gemeinsame Großübung im Zusammenwirken von FFw und Sanitätskolonne in Anwesenheit des Kreisbrandmeisters, der gleichermaßen Lob erteilte und kritische Hinweise gab.

16. Juli 1927. Protokoll: „Über den Brand bei Prawos am 9. Juli entspinnt sich eine heftige Aussprache. Der Oberführer verliest den Artikel aus der Märkischen Volksstimme und bedauert, dass sich noch Gemeindemitglieder finden, die die Wehr für ihre freiwillige Arbeit in dieser Weise mit Schmutz bewerfen. Auch rügt er das Verhalten verschiedener Kameraden auf der Brandstelle und fordert unbedingte Disziplin …“

Am 9. und 10. Oktober 1930 gab es erneut ein „großes Gründungsfest“ mit einer Reichwehrkapelle aus Lübben, Fackelumzug, Übungen, Platzkonzert, Büchsenschießen und Tanzabend.

Zu einem Großfeuer kam es am 6. November 1932 in Kolkwitz, die Scheune von Mühlenbesitzer Sohn, ein altes Fachwerkgebäude, brannte vollständig nieder. Brotwagen und Ackergeräte, Mühlenbaugeräte sowie Stroh- und Heuvorräte wurden ein Opfer der Flammen. Das Versagen der Motorspritze bei der Brandbekämpfung war auf unsachgemäße Handhabung – der Sauger lag im Schlamm des Teiches – zurückzuführen. Als Brandursache wurde Brandstiftung vermutet.

Einen „Feuerteufel“, wie z.B. in Werben oder Sielow und noch anderen Orten des Kreisgebietes, hat es in Kolkwitz nie gegeben, sodass die freiwillige Feuerwehr vergleichsweise selten zur Brandbekämpfung im eigenem Ort gerufen wurde.

Dagegen gab es jährlich mindestens zwei Vergnügen, zum Teil gemeinsam mit anderen Vereinen, wovon das Protokollbuch ausführlich Zeugnis ablegt.

 

 

III. Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg – 1945 bis 1960

 

Kriegsverluste und Neuzugänge

Auch nach Kriegsende blieb die FFw für Bürger und Betriebe ein wichtiger Partner. Sie aktivierte das gesellschaftliche Leben in der Gemeinde.

Auf Befehl von Bürgermeister Weigel war kurz vor Kriegsende der Feuerlöschmannschaftswagen der zurückweichenden deutschen Armee zur Verfügung gestellt worden und für alle Zeit verloren. Nur zwei Einreißhaken und ca. 80 Meter Schlauch waren im Sommer 1945 vorhanden. Es zeugte vom Aufbauwillen und von Spendenfreudigkeit, wenn die Kameraden der FFw unter ihrem Wehrleiter Paul Balzer 1947 aus eigenen Mitteln zwei TS 8 (Tragspritze 800 Liter) und einen TSA (Anhänger) kauften und die Einnahmen aus der Silvesterfeier 1946/47 zum Kauf von Schläuchen nutzten.

1953 konnte durch Tausch ein aus dem Jahre 1921 stammendes Löschfahrzeug erworben werden, und erst 1959 erhielt Kolkwitz ein Löschfahrzeug mit vollständiger Ausrüstung.

Im Januar 1947 zählte die Wehr 24 aktive und elf passive Mitglieder. Protokolle weisen die Aufgabe aus, vor allem junge Bürger für den Dienst in der FFw zu gewinnen, und so konnten beispielsweise am 24. Januar 1948 als neue Mitglieder Hermann Handrow, Hermann Fuchs, Martin Fuchs, Werner Selleske und Ernst Prawos begrüßt werden.

Bis 1949 erhöhte sich der Bestand auf 26 aktive und 39 passive Mitglieder.

Im Oktober 1947 weigerte sich die FFw übrigens erfolgreich, das Feuerwehrdepot als Leichenhalle zur Verfügung zu stellen.

 

Einsätze in den 50er Jahren

Für 1949 weist der Jahresbericht aus: Sieben Übungen, vier Versammlungen, ein geschlossenes Vergnügen, drei Brandschutzbegehungen, eine Güterwagenbrandbekämpfung, drei Brandeinsätze im Stadtforst.

Zu Beginn der fünfziger Jahre wurden die Kameraden der FFw besonders häufig zu Waldbränden in den Stadtforst (Klinikbereich) gerufen. Die Brandursache ließ sich in rauchenden Kurpatienten und deren Besucher vermuten. Einen Großbrand galt es am 24. März 1956 in der Baumschule Kretzschmer zu löschen, entstanden durch Funkenflug der Deutschen Reichsbahn. Die FFw beseitigte Schäden, die durch Naturkatastrophen hervorgerufen wurden und war im vorbeugenden Brandschutz tätig. Ihre Hilfe erstreckte sich über die Kolkwitzer Grenzen hinaus. Einsätze in anderen Orten und sogar anderen Bezirken wurden gefahren.

Bereits 1950 war die FFw der Deutschen Volkspolizei angeschlossen worden. Damit verbunden waren u. a. auch Einsätze anlässlich der Wahlen.

 

Das Alte vergeht und Neues entsteht

Aufgrund seines hohen Alters bat Paul Balzer bereits Anfang 1951 um Entlastung als Wehrleiter, die dann am 19. Januar 1952 erfolgte.

Hermann Ragutze (+): „Am 17. März 1951 wurde ich Mitglied der FFw Kolkwitz. Von der Arbeit in diesem Bereich hatte ich keine Ahnung, aber ich wollte helfen, Menschenleben und Güter zu retten und zu schützen. Eines Tages Ende 1951 kamen Bürgermeister Rudi Metag und Wehrleiter Paul Balzer zu mir nach Hause und überzeugten mich in einem längeren Gespräch, die Leitung der Wehr zu übernehmen.“

In dieser Tätigkeit, die Hermann Ragutze bis Januar 1971 ausübte, hat er sich große Verdienste erworben.

1954 protestierte die FFw gegen die Abschaffung des Nachtwächters, „weil dadurch die Brandbeobachtung erschwert wird“.

Die Sorge galt auch weiterhin dem Nachwuchs. Bei seiner Ausbildung erwarb sich Waldemar Wawra besondere Verdienste. Auf seine Initiative entstand 1959 eine Arbeitsgemeinschaft „Pionierfeuerwehr“.

 

„Feuerwehrvergnügen“

Die Teilnahme am gesellschaftlichen und am geselligen Leben war für die meisten Mitglieder Selbstverständlichkeit. Anlässlich der Umzüge und Demonstrationen war die FFw präsent. Mit großer Regelmäßigkeit fanden die Feuerwehrvergnügen statt. Bemerkenswert ist auch folgende Begebenheit: Im Frühjahr 1951 wurden in den Feuerwehrteichen 70 Karpfen für das Silvesterfeuerwehrvergnügen eingesetzt.

 

Am 1. August 1960 erschien in der „Lausitzer Rundschau“ ein Artikel, in dem Wehrleiter Hermann Ragutze Bilanz zog: „Am 13. und 14. August feiert eine der größten Wehren des Landkreises Cottbus ihr 50jähriges Bestehen … Von den Gründern leben heute noch drei … sie sind die kritischsten Beobachter … Landwirt Albert Lehmann, der ehemalige Eisenbahner Friedrich Slomka und der Schmiedemeister Felix Paulisch … Innerhalb der 50 Jahre bekämpfte die Wehr 15 Scheunen- und 17 Wohnhausbrände und rückte viele Male zu Waldbränden aus …“

 

 

IV. Beständige Feuerwehrarbeit – 1961 bis 1989

 

Erweiterungen in den 70er Jahren

Seit 1978 war die FFw Kolkwitz Leitwehr für die Kommandostellen der FFw in Dahlitz, Zahsow und Gulben. 1979 gehörten ihr 118 Kameraden, 32 Kameradinnen und ein Ehrenmitglied an.

Entsprechend dem Vorschlag der FFw erfolgte der Abriss der alten Schmiede und an gleicher Stelle der Aufbau eines modernen Feuerwehrdepots bis 1983. Vor allem dem Einsatz von Wehrleiter Ernst Pujo – er übernahm 1971 die Leitung der FFw -, Brandinspektor Hermann Ragutze, Bürgermeister Rudolf Schmidt und zahlreichen Mitgliedern der Feuerwehr ist es zu verdanken, dass 1989 der zweite Bauabschnitt mit Schulungsraum, Dienst und Sozialräumen und einer Wohnung abgeschlossen werden konnte.

 

Einsätze

Auch in den sechziger, siebziger und achtziger Jahren gab es viele Einsätze der FFw zu unterschiedlichen Anlässen.

In nachhaltiger Erinnerung blieb der katastrophale Wintereinbruch vom 30. Dezember 1978, der in den Abendstunden mit einem Eisregen begann und zu einem Temperatursturz von plus zwei Grad Celsius auf minus 24 Grad Celsius in der Silvesternacht führte, was großflächige Stromabschaltungen und erhebliche wirtschaftliche Schäden zur Folge hatte. Kameraden der FFw bewiesen auch in dieser kritischen Situation höchste Einsatzbereitschaft.

 

Förderung von Jugend und Frauen in der Feuerwehr

Der Werbung für die FFw und der Ausbildung des Nachwuchses galt große Aufmerksamkeit. Ernst Dubrau erwarb sich bei der Betreuung der „Jungen Brandschutzhelfer“ besondere Verdienste. Für Einsatz und Leistungsbereitschaft erhielt Liesbeth Wawra im Mai 1971 als erste Frau im Kreis Cottbus-Land einen Offiziersdienstrang. Sie wurde zum Unterbrandmeister ernannt.

 

Festlichkeiten

Jubiläen waren Anlass zur Leistungsschau und Leistungsdemonstration, so während einer Festwoche im August 1970, als ein erheblicher Teil der Dorfbevölkerung sich am 60. Gründungsjubiläum beteiligte. Seit dieser Zeit trug die FFw Kolkwitz den Titel „Freiwillige Feuerwehr der Leistungsstufe I“.

Bedeutenden Einfluss auf das gesellige Leben ihres Dorfes nahmen weiterhin die Kameraden der FFw. Traditionell wurden unter ihrer Regie der Tanz zum 1. Mai und der Kirmestanz, in den sechziger Jahren vor allem im „Schwarzen Adler“ durchgeführt.